Prince Fari 6

Eingespielt wurde die Scheibe im Harry J Studio und abgemischt von Prince Jammy. Die LP beinhaltet Dubs von Long Life. Es ist ein wirklich gutes Dub-Album, das sich deutlich von anderen Dub-Veröffentlichungen dieser Zeit unterschied.
Prince Far I verstand es, in seinen musikalischen Versionen seine Botschaften zu verdeutlichen.

wpe76.jpg (6322 Byte)Eine herausragende Version, die den Hörer nachdenklich stimmen sollte, ist der Gongola Dub, in dem er die Vision vom nuklearen Krieg offenbarte. Über dem Riddim setzte er Synthesizereffekte, die wie der Flug von Raketen zu deuten sind. Das Schlagzeug ist zeitweise aufgeregt und schwirrt mit den Percussions durch die Gegend. Die Blechbläser wirken ängstlich und kommen zum Teil verstümmelt rüber. Eine kurze Ruhe kehrt ein, bevor der Einschlag zu hören ist. Alle Instrumente spielen aufgeregt. Nachdem der Einschlag verklungen ist, kommt erst die Warnung durch Sirenengeheule. Seine Botschaft war klar und ungeschmückt, und wer außer Prince Far I war zu so etwas fähig ?

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Trotz seines Vertrages mit Virgin kamen nur drei Alben von ihm heraus. Ein viertes verschwand in der Versenkung und kam als Virgin Tape mit der Nummer 01-743-91313 (1) in einer geringen Stückzahl auf den Markt. Es handelt sich hierbei um eine Studio-Rohfassung, die in England für Virgin fertiggestellt werden sollte. Aus einem Kanal war die Stimme zu hören, währenddessen aus dem anderen Kanal die ungemischte Musik tönte. Es waren
zum Teil ältere Cry Tuff Produktionen, die das Band prägten wie z.B. Easy Squeeze, Weather Man Tom und Red Sea, aber auch Songs wie Too Nuffi Nuffi, Cigarette Man, Wise Clan Soloman, Army Of Jah Jah, um hier nur einige zu nennen, waren beeindruckend.(2)

Die Firma Virgin kündigte 1980 viele Verträge, so daß einige Produktionen, auch von anderen Artisten, nicht veröffentlicht wurden oder zum Teil an andere Unternehmen verkauft wurden.Ein Newcomer der englischen Musik-Szene war der junge Adrian Maxwell Sherwood, der 1978 im Alter von zwanzig sein Hit Run Label gründete und dieses auch selbst leitete.

A. Sherwood, geboren 1958 in London, jobbte in seiner Schulzeit bereits für die englischen Labels Trojan, Pama und Vulcan.(3) Die Tatsache, daß er weiß war, hielt Prince Far I nicht davon ab, mit ihm zusammen zu arbeiten. A. Sherwood war äußerst angetan von Prince Far I und wollte seine Produktionen veröffentlichen. A. Sherwood traf Prince Far I 1977 zum erstenmal in Birmingham in England.(4)

Es begann eine Freundschaft zwischen den beiden, die bis zu Prince Far I's Tod andauerte. Selbst Ende der Neunziger Jahre läßt A. Sherwood Prince Far I's Stimme immer wieder durch Samples in seiner Musik aufleben .

Prince Far I lernte bei Sherwood den Melodikaspieler Pete Strouwd - besser bekannt unter dem Nahmen Dr. Pablo -
kennen(5), mit dem er einige Stücke einspielte, wie 1978 The Ungodly, welches von George Calstock gesungen wurde und das als 7 inch erschien.


1 Nr. und Titel vom Tape übernommen, zwecks Orientierung.

2 1998 wiederveröffentlicht, Preassure Sounds, (PSLP18), England. Mono.

3 Sherwood lizensierte auch M. S. Pottingers High-Note Label auf Sky-Note in England. (SCALP, Media for Music a.a.O.)

4 Aussage Sherwood, SCALP, (1997).

5 Pete Strouwd war auch u.a. Mitgründer des Hit Run Label. vgl. SCALP Media for Music (1997).


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