Prince Fari 4

Nun war die jamaikanische Musik-Szene um einen der skurilsten, kreativsten und genialsten Musiker reicher. Unter seinem neuen Namen, dem er anfangs keine allzu große Bedeutung beimaß, begann er eine Karriere, die ihn bis heute nicht verstummen ließ. Noch im selben Jahr veröffentlichte Prince Far I, nun unter seinem neuen Namen, seine ersten Singles. Silver & Gold und Zion Call kamen heraus; später folgten Yes Joshua, sowie Moses, die allesamt auf dem jamaikanischen Micron Label erschienen.

Prince Fari S7.jpg (6500 Byte)1975 begann er für Micron und den Produzenten Lloydie Slim mit der Arbeit an seinem ersten Album, Psalms For I, welches aber erst zwei Jahre später auf dem englischen Carib Gems (1) Label herauskam(2).
Das Album besteht komplett aus biblischen Psalmen, die er aus seiner Bibel predigte und die er über kraftvolle Rhythmen, produziert von Lee Perry und Bunny Lee, zum Ausdruck brachte.

"Wenn seine Stimme ihn erscheinen ließ als einen

Propheten des Alten Testaments, bestärkten seine

Worte diesen Eindruck
"(3)

Unter Joe Gibbs veröffentlichte er 1976 seinen Hit "Heavy Manners", den er Michael Holding widmete. Im darauf folgenden Jahr 1977 kam das Album "Under Heavy Manners", ebenfalls produziert von Joe Gibbs, heraus. Das Album brachte ihm jetzt den internationalen Durchbruch und war eines der erfolgreichsten Alben jener Zeit.


(1) Mitgründer des Labels war u.a. Adrian Maxwell Sherwood, der für das Aussuchen der Platten verantwortlich war.(SCALP Media for Music 1997: e-mail: scalp@berlin.snafu.de)

(2) vgl. Hurford, Ray (1987): a. a. O, S. 73

(3) Grass, Randall F.: a. a. O.


Nicht zuletzt durch Big Fight, Shadow oder Shine Eye Gal, welches von Errol Thomson produziert wurde, sowie Boz Rock und die DJ-Version von Winston Riley's Deck Of Cards, produziert Anfang der Siebziger, avancierte das Album zu seinem heutigen Kultstatus. Als Gastsänger war Joseph Hill von Culture mit dabei, der mit J. Gibbs das Album Two Sevens Clash veröffentlichte, welches 1977 u.a. auf dem englischen Lightning Label ( LIP 1 ) erschien. Nach dem Erfolg der Under Heavy Manners,sowie durch seinen frühen Veröffentlichungen der Singles 354 Skank, Zion Call und Rasta Pocker, die allesamt 1976 in England erschienen waren, weckte er nun immer mehr das Interesse des britischen Publikums. Prince Far I legte von da an keinen Wert mehr auf die Zusammenarbeit mit J. Gibbs, wobei es sich wohl um eine finanzielle Auseinandersetzung gehandelt haben muß. (?)


wpe5.jpg (5400 Byte)Mit der Gründung seines Cry Tuff Labels auf Jamaika Mitte der siebziger Jahre gelang
es Prince Far I sich von den ausbeutenden Produzenten der Insel, wie sie z.B. von C. Dodd und J. Gibbs verkörpert wurden, zu befreien. Durch seine neu erlangte Unabhängigkeit war es Prince Far I nun möglich, seine Musik und seine Songs so zu kreieren, wie sie seiner Art und seinen Vorstellungen entsprach.

Auf dem Cry Tuff Label erschienen anfangs u.a. Stücke wie z.B. Things Nuh Bright und Talking Rights sowie sein Hit Zion Call.
Prince Far I veröffentlichte aber nicht nur eigene Songs auf seinem Label, sondern begann verschiedene Interpreten zu produzieren, die zum Teil noch unbekannt waren, wie Jah
Brown, Rod Taylor, U-Black u. a. und er hatte auf Anhieb Erfolg mit Stücken wie Who Have Eyes To See mit Errol Holt oder Talking Rights gesungen von Michael Banks sowie John Holt's Ethiopia.

Weitere Hits von Prince Far I sollten folgen wie Easy Squeezy, Red Sea und 1978 No More War, inspiriert durch Little Roy's Tribal War aus dem Jahr 1977.
Um seine Musik international zu verbreiten, ging er 1978 einen Vertrag mit der englischen Firma Virgin ein, die eigens für Reggae in England das Frontline Label gegründet hatte.

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Besitzer der englischen Firma Virgin war und ist Richard Branson, der mit Caroline (USA) bereits 1975 sein erstes Schallplattenlabel gründete. Auf dem Label erschienen u.a. auch viele Tony Robinsons Produktionen. Richard Branson kam Ende 1977 nach Jamaika, um mit vielen Interpreten und Produzenten zu verhandeln. Er behauptete, ein Konzept zu besitzen, mit dessen Hilfe es ihm möglich wäre, 80-100000 Schallplatten in Afrika zu verkaufen. Angetan von der Vorstellung, daß ihre Musik auch in Afrika vermarktet werden sollte, gingen viele Künstler Verträge mit Virgin ein(1).

Prince Far I verpflichtete sich über fünf Jahre, pro Jahr zwei Alben aufzunehmen(2). Durch den neuen Vertrag und dem daraus resultierenden Aufwand an Mehrarbeit war er gezwungen, das Cry Tuff Label zu vernachlässigen und begab sich so wieder in eine Form von Abhängigkeit.

Unter Zeitdruck begann er nun in Jamaika mit der Arbeit an seinem Album Message From The King, wobei er sich abermals stark von der Bibel inspirieren ließ. Das Album nahm viel Zeit in Anspruch, so daß die Gefahr bestand, nicht rechtzeitig fertig zu werden.


(1) Bangs, A.Feb. (1981): Night Fight. Radiointerview mit Prince Far I und den Arabs

(2) vgl. Hurford, Ray (1987): a. a. O.


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